Was hier nun folgt, ist so abwegig, dass es nur als Produkt einer schrägen Phantasie durchgehen wird. Keine Verschwörungstheorie, keine finsteren Machinationen, nur der Versuch, aus den Ungereimtheiten der letzten Tage eine sehr zweifelhafte Story zu fabrizieren.
Davongekommen
Müde, auch leicht verkatert, war er aus Westafrika zurück gekommen, sein jüngster Kunde schrie nach ihm. Wer wollte es ihm verdenken, dass er der Bitte folgte? Der Macron werde sich noch wundern, was ihm in Niger blüht, das ist er ihm schuldig. Nun also wieder Moskau, aber was hält ihn da noch, ab nach Sankt Petersburg, immer noch seine Borghata des Elends, das er hinter sich weiß, aber nie...
Pulled chicken
Der Tag war und ist noch immer vom wechselwütigen Wetter auf eine Weise überschattet oder grell erleuchtet, dass jeder Move sich als fatal herausstellt. Dennoch sind der Hund und ich um 17 Uhr in den Park gegangen und haben uns von den dräuenden Wolken nicht aufhalten lassen. Als ihr Getue bedrohlicher wurde, retteten wir uns unter eine Grill-Plane der Brlo Craft Brauerei, wo an diesem späten...
Bravo, Corgi!
Gestern mit Lola unterwegs zum Hundeausauslauf. Da saß ein italienischer Mann und parlarte in sein Handy, bis sein hübscher Corgi-Rüde die Nase davon voll hatte, gemessenen Schrittes sich von seinem Herrchen entfernte und zielsicher die tiefe Riesenpfütze neben der Mülltonne ansteuerte. Dortselbst angekommen tappte der Corgi einmal durch die Pfütze hin und her, um herauszufinden, wo ihr tiefster...
Aus dem Leben eines Stadthundes
Ob meine Eltern wirklich wussten, was sie taten, als sie mich zeugten, wie soll ich das wissen? Sie haben sich geliebt ohne jede Idee von Schuldigkeit. Sie wussten, was sie taten. So kommen in mir zwei Welten zusammen: die westerwäldische, in der die Gefährten meines Papas ihren politischen Willen in dem Wort „daswommerjaauch“ zusammenfassen, was mich immer auf die Frage bringt, was vor dem...
Aufwachen
Nun gehört es zu den täglichen Routinen des Lebens mit Hund, am frühen Morgen, dieser Tage wirklich früh, durch die Straßen an vielen geöffneten Fenstern vorbeizulaufen, und heute fiel mir auf, dass der Klang der Wecker monoton geworden ist, als gäbe es nur noch den einen, der sich nicht durch das Schepperschrillen der alten Blechkameraden, sondern durch ein fast kardiologisches Fiepen...
Eine Verschwörung
Über Günter Hack erfuhr ich heute Morgen von dieser Story. Um es zurückhaltend auszudrücken: sie ist atemberaubend. Wenn sich herausstellt, dass wahr ist, was Jeff Bezos, der Amazon-Gründer, hier ausführt, versuchen Spießgesellen des amerikanischen Präsidenten, ihn zu erpressen und damit Rache an der Washington Post zu nehmen. Dass Bezos sich selbst zum Kauf beglückwünscht, hat viele Gründe. Hier...
Rettet die Mauer!
Wenn ich mich richtig erinnere, entstand dieses Fake-Interview für Radio 100 im Herbst 1988 nach einer Erklärung des AL-Abgeordneten Dirk Schneider. Ich erfand eine Bürgerinitiative unter dem Vorsitz von Prinz Louis Ferdinand von Preußen und phantasierte, dass das Paul Getty-Museum der DDR ein Kaufangebot für die Mauer unterbreitet hatte, weil die Kuratoren die ersten Bilder der Berliner wilden...
Der nächste Situationismus
Die Zeitenwende hat uns im Griff. Schon jetzt lassen sich, mit der gebotenen selbstironischen Distanz, einige Schlussfolgerungen ziehen. Es gibt für die Dauer einer Trump-Präsidentschaft Sonderkonjunkturen für den Buch- und Qualitätsmedienmarkt. Autoren wie Günther Anders, Emile Cioran, Albert Camus, Eugène Ionesco, Hannah Arendt, Theodor W. Adorno werden mit neuer Begeisterung, hoffentlich auch...
Der Narzissmus unserer Zeit
Eine Diskussion auf Twitter über EU-Kommissar Oettinger hatte mich auf diesen Gedanken gebracht: Alle sind wie er, keiner aber so sehr wie er selbst. So entsteht eine neue Verwechselbarkeit. Sie zeichnet sich aus durch ein Amalgam aus Weinerlichkeit, starken Meinungen (im kleinen Kreis) und das Siegergefühl, für die namenlos bleibende Mehrheit zu sprechen. Der Mielke von heute sagt nicht:...
Der Wanderfalke als Metapher
Der Falke ist Späher und Greifer. Das ist der Ausgangspunkt dafür, über die Kulturtechnik des Spähens nachzudenken. Es gibt in so beglückenden Fällen des Lesens eine mitlaufende luzide oder auch mild paranoide Leseerfahrung. Ich verstehe sie als Versuch, Bilder als Übersetzungshilfe zu benutzen. So ging es mir gestern, als ich las, wie Baker den Sehsinn des Falkens beschrieb. Der Wanderfalke...
Mehr Licht – oder nicht?
Der stille Brüter, eine aus dem Blickwinkel der Kommunikationsgesellschaft unerfreuliche Figur, verwandelt sich in ein Sinnbild trübster Datenautonomie. Das kann es nicht gewesen sein. Vielleicht sprießen bald neue Gefäße, bilden sich andere Synapsen in der Rekonstitution individueller Autonomie.
Halbweltkulturerbe
Manchmal passiert so etwas. Gestern Abend zum Beispiel. Volker Hauptvogel machte den Auftakt. Ein Wort gab das andere.
Grabbeigaben
In der alten Welt gab es kaum etwas, wofür die Weisheit, der Weg sei das Ziel, so glaubhaft gegolten haben mag, wie für den Sex. Nun gibt es implantierbare Geräte, die in der Kultur der instant gratification den Orgasmus per Klick versprechen. Und weg ist der Weg.