Müde, auch leicht verkatert, war er aus Westafrika zurück gekommen, sein jüngster Kunde schrie nach ihm. Wer wollte es ihm verdenken, dass er der Bitte folgte? Der Macron werde sich noch wundern, was ihm in Niger blüht, das ist er ihm schuldig. Nun also wieder Moskau, aber was hält ihn da noch, ab nach Sankt Petersburg, immer noch seine Borghata des Elends, das er hinter sich weiß, aber nie vergessen hat, seine Heimat hatte ihm so viele blaue Augen eingetragen, dass er versehentlich bei der Ausfertigung eines neuen Passes in der eigenen Werkstatt ins Grübeln kam, was er da reinschreiben sollte, grünblaubraun oder gelb von der Säuferleber, aber mit der kann er älter werden, notfalls weiß er schon, wo er Ersatz herbekommt, 1 a-Ware, die Spender für Ersatzteile hortet er in einem eigenen Lager in schöner Lage am Mittelmeer, der Diktator, dem er den Arsch gerettet hat, macht alle Augen zu, dieser Augenarzt. Nun also Moskau.
Sein Hausmeier am Flughafen begleitet ihn zum Einchecken nach Sankt Petersburg und flüstert ihm in das große Ohr, ein neuer Purser werde sich um ihn kümmern, der alte taufe seinen jüngsten Sohn, der neue sei im Bilde über die Sonderwünsche. So sitzt er also da, hat das Fußvolk und seine Nummer zwei verscheucht, weil er die Nazifresse nicht sehen will, als der neue Purser vorbeistreift und ihn taxiert: der Mann gefällt ihm nicht. Er stellt ihn auf die Probe und ordert seinen Drink, er könne sich Zeit lassen, er werde sich noch frisch machen. Von seinem Platz aus sieht er die Handbewegungen des Pursers. Als der zum Eis greift, ist die Lage klar. Er öffnet die Luke zu seinem Séparée, mit wenigen Handbewegungen verrunzelt er das Gesicht und verdreckt die Hände, die Perücke der Pilzsammlerin aus der Tundra hat ihn viel gekostet, aber sie sitzt wie angegossen, als er endlich den Fallschirm angelegt hat und die Handgranate entsichert in die Kabine wirft. Ein Druck auf sein Sesamöffnedich und raus springt er im freien Fall, schon über hundert Meter tiefer, als der zeitverzögerte Zünder der guten Granate die Explosion auslöst, die Maschine ist so weit weg, dass der nebelgraue vor dem Radar geschützte Fallschirm nicht mit dem Absturz in Verbindung gebracht werden kann, er ist längst aus dem Blickfeld verschwunden und reibt sich die dreckigen Hände vor Vergnügen, endlich ist er den Scheiß los, vielleicht wird er auch an der eigenen Beerdigung teilnehmen, als ironische Authentifizierung, dass dieses Prigo-Ego endlich weg ist. Vorher aber muss er noch einen aus dem Weg räumen, der ihm diesen Purser untergejubelt hat. Eis in seinem Drink? War das ein Trick? Wartet etwa da unten auf ihn ein Sonderkommando, war alles kalkuliert, um ihn lebend in die Finger zu bekommen oder ist das wieder nur die hässliche Phantasie, die ihm dazwischen funkt? Er ist auf dem Boden angekommen, schnell ist der Fallschirm verbrannt, die Huke der Pilzesammlerin auf dem Rücken begibt er sich auf den nächsten langen Marsch. Er hat noch etwas vor.