Ein Fanal
Am Montag veröffentlicht er auf seinem Blog ein Abschiedsmanifest. Am Dienstagnachmittag geht er in den für Besucher um diese Zeit gesperrten Chor von Notre-Dame, legt den Abschiedsbrief auf den Altar und erschießt sich. Dominique Venner, der Theoretiker der französischen Rechtsradikalen, setzt damit ein Fanal, nur wenige Tage vor der nächsten Großkundgebung am darauf folgenden Sonntag. Am Abend des Suizids grölen Rechtsradikale vor der Statue von Karl dem Großen das Landsknechtslied. Eine Strophe darin lautet:
Doch Furcht, die ist uns unbekannt,
Wie auch die Würfel liegen.
Wir kämpfen für das Vaterland
Und glauben, dass wir siegen.
In der politischen Folklore können wir das Lied mit dem berüchtigten Lied eines anderen wild gewordenen deutschen Katholiken vergleichen. Es ist nur ein paar Jahrhunderte jünger. Es zittern die morschen Knochen.
Die Geschichte spielt verrückt. Der in den Straßen von Paris randalierende Mob singt die Marseillaise. Gegen Freiheit. Gegen Gleichheit. Gegen Brüderlichkeit. Kaum macht die Nachricht vom Suizid Venners die Runde, bekundet Marine Le Pen via Twitter ihren Respekt. Weiterlesen