© Gerard van Smirren

Kynästhesie. Und anderes

Heute erscheint bei den Krautreportern der Prolog zur Graphic Novel Kynästhesie von Josefina Capelle und Hans Hütt.

Das erklärt vielleicht auch, warum das Bloggen hier etwas rar geworden ist. Gestern erreichte mich die sehr ehrende Einladung zu einem Essay, über den ich anfang Januar nächsten Jahres mehr mitteilen kann.

Endlich hüpfe ich nun wieder geheilt durch die Welt, statt wie die letzten neun Wochen nur hinkend zu schleichen. Das Sitzfleisch ist nachgewachsen und die Sehnen sind wieder gedehnt.

So hat sich auch das Sehnen gelohnt.

 

Angst vor der Gleichheit (Kurzfassung)

Ein Fanal

Am Montag veröffentlicht er auf seinem Blog ein Abschiedsmanifest. Am Dienstagnachmittag geht er in den für Besucher um diese Zeit gesperrten Chor von Notre-Dame, legt den Abschiedsbrief auf den Altar und erschießt sich. Dominique Venner, der Theoretiker der französischen Rechtsradikalen, setzt damit ein Fanal, nur wenige Tage vor der nächsten Großkundgebung am darauf folgenden Sonntag. Am Abend des Suizids grölen Rechtsradikale vor der Statue von Karl dem Großen das Landsknechtslied. Eine Strophe darin lautet:

Doch Furcht, die ist uns unbekannt,
Wie auch die Würfel liegen.
Wir kämpfen für das Vaterland
Und glauben, dass wir siegen.

In der politischen Folklore können wir das Lied mit dem berüchtigten Lied eines anderen wild gewordenen deutschen Katholiken vergleichen. Es ist nur ein paar Jahrhunderte jünger. Es zittern die morschen Knochen.

Die Geschichte spielt verrückt. Der in den Straßen von Paris randalierende Mob singt die Marseillaise. Gegen Freiheit. Gegen Gleichheit. Gegen Brüderlichkeit. Kaum macht die Nachricht vom Suizid Venners die Runde, bekundet Marine Le Pen via Twitter ihren Respekt. Weiterlesen

Michael-Althen-Preis 2014

Ich war schon sehr verblüfft, als ich gestern Nachmittag von Claudius Seidl die Nachricht erhielt, dass ich den diesjährigen Michael-Althen-Preis der FAZ erhalte. In der Shortlist wirkte ich wie ein absoluter Außenseiter, was einem Text über Außenseiter als Resonanzkörper gut zu Gesicht steht. Natürlich fühle ich mich auch geehrt, ja, sogar sehr geehrt.

Als mir Claudius Seidl dann den Ablauf der Preisübergabe am nächsten Mittwoch schilderte, stand an letzter Stelle der Vortrag des preisgekrönten Texts durch ein Ensemblemitglied des Deutschen Theaters. Das wäre bei über 37.000 Zeichen nicht gut ausgegangen, denn das Publikum hätte mich spätestens nach einer halben Stunde gelyncht. So gibt es am Mittwochabend eine von mir auf zuträgliche Kürze redigierte Fassung.

Es ist nicht der erste Preis, mit dem ich für journalistische Arbeit ausgezeichnet werde. Das war 1970 der Preis für die beste Schülerzeitung in NRW, den unsere Comene aus Düsseldorf-Oberkassel zusammen mit der Solinger Schülerpresse vom damaligen NRW-Kultusminister Jürgen Girgensohn erhielt.

Ich freue mich auch darüber, weil ich im Begriff bin, zusammen mit der argentinischen Künstlerin Josefina Capelle die ersten Episoden unserer kynästhetischen Graphic Novel zu schreiben, und dieser Preis unserer Arbeit etwas Rückenwind geben wird. Die erste Folge gibt es ab dem 22. Oktober bei Krautreporter. Der Prolog erscheint am kommenden Mittwoch.

update

Das war ein erhebender Abend.

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