Im Unterschied zu Pulverkaffee ist die Arbeit einer Nachrufautorin, zumal dann, wenn sie für die letzte Seite des Economist schreibt, für die Nachwelt voller Wunder.
Routinen, mithin also auch die Wechselfälle eines schlecht gewählten Todeszeitpunkts, entscheiden darüber, welcher liebe Tote es ins Blatt schafft. Das entscheidet man montags. Dienstags wird poliert. Ich versuche mir vorzustellen, welcher Reiz für einen Autor wie Rüdiger Safranski darin läge, in zwei Tagen zu schreiben, wofür er sonst Jahre braucht, welche ungeheure Erleichterung darin läge, wie mit einem Federmesser wegzuschneiden, was den klaren letzten Blick auf die verstorbene Person trüben könnte. Nicht 752 Seiten, wie über Goethe, sondern maximal 5.200 Zeichen, nicht Jahre über Jahre, sondern ein Tag, eine Nacht und noch einen halben Tag. Dann kannst Du Dich von diesem Tod erholen und den nächsten auf Dich zukommen lassen. Weiterlesen