KategorieKynästhesie

Archiv

Riecharbeit und kynische Telegraphie

R

Nun ist es bald wieder so weit, dass Hündin Lola die Rüden in einem weiten Radius um das Gleisdreieck in Aufregung versetzt. Auf dem Weg dorthin intensiviert sie nicht nur die eigene Riecharbeit, wie die Rutschkys es in dem Buch über den Stadthund erzählten, auch muss sie alle paar Meter in ihrem eigenen nasengebundenen Netzwerk flüssige Telegramme absetzen, die über ihren hormonellen Status...

Bravo, Corgi!

B

Gestern mit Lola unterwegs zum Hundeausauslauf. Da saß ein italienischer Mann und parlarte in sein Handy, bis sein hübscher Corgi-Rüde die Nase davon voll hatte, gemessenen Schrittes sich von seinem Herrchen entfernte und zielsicher die tiefe Riesenpfütze neben der Mülltonne ansteuerte. Dortselbst angekommen tappte der Corgi einmal durch die Pfütze hin und her, um herauszufinden, wo ihr tiefster...

Aus dem Leben eines Stadthundes

A

Ob meine Eltern wirklich wussten, was sie taten, als sie mich zeugten, wie soll ich das wissen? Sie haben sich geliebt ohne jede Idee von Schuldigkeit. Sie wussten, was sie taten. So kommen in mir zwei Welten zusammen: die westerwäldische, in der die Gefährten meines Papas ihren politischen Willen in dem Wort „daswommerjaauch“ zusammenfassen, was mich immer auf die Frage bringt, was vor dem...

Achtsam

A

Nun leben wir schon über drei Jahre zusammen. Lola beobachtet mich, ich sie. Am Morgen sind es die fast ewig gleichen Routinen. Erst bereite ich mein Müsli zu, die Cafetière beginnt auf dem Gasherd zu fauchen. Lolas Fressnapf ist schon gefüllt (zur Zeit mit Reis, Apfelschalen und einem Nassfutter aus der Dose). Ich stelle ihn auf den Fressplatz, gieße den Espresso ein und nun, als ich das Müsli...

Hitze

H

Lola nun aber scheint entschlossen, in ihren Rhythmen der hündischen Bizyklizität zu folgen und ist daher dieses Jahr erstmals zum zweiten Mal läufig. Der Beginn ist meiner Aufmerksamkeit entgangen, weil sie, nun fast erwachsen mit dreieinhalb Jahren, umsichtig Spuren auf- und wegleckt. Erst als die Spuren überhand nahmen, wurde ich darauf aufmerksam, dass ich nun eine Weile genauer bei unseren...

Das Leben mit Hund (ctd)

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Lola ist in der heißen Phase ihrer dritten Läufigkeit. Hatte ich früher gelegentlich bemerkt, Hunde seien Katasterämter auf Streife, konnte ich gestern im Hundesauslauf eine weitere Beobachtung machen, wie das Markieren eine spielerische Choreographie inszeniert. Wir trafen Lolas Freundin Wilma, eine Großpudeldame von erheblichem Temperament, im Vergleich zu Lola ein Leichtgewicht. Die beiden...

Das hässliche Entlein, hündisch auf den Kopf gestellt

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Beim Spaziergang mit Lola ist mir heute Mittag aufgefallen, wie sanft und geradezu unspürbar sie an der Leine knapp hinter mir herläuft, dass mich auf dem Nachhauseweg plötzlich ein namenloser Schrecken darüber befiel, der Anblick dieses beidseitigen Schwebezustandes könnte von Bösewichten missbraucht und so ausgenutzt werden, dass sie unbemerkt Lola von der Leine lösten und einen stinkenden...

Aufwachen

A

Nun gehört es zu den täglichen Routinen des Lebens mit Hund, am frühen Morgen, dieser Tage wirklich früh, durch die Straßen an vielen geöffneten Fenstern vorbeizulaufen, und heute fiel mir auf, dass der Klang der Wecker monoton geworden ist, als gäbe es nur noch den einen, der sich nicht durch das Schepperschrillen der alten Blechkameraden, sondern durch ein fast kardiologisches Fiepen...

Rettet die Mauer!

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Wenn ich mich richtig erinnere, entstand dieses Fake-Interview für Radio 100 im Herbst 1988 nach einer Erklärung des AL-Abgeordneten Dirk Schneider. Ich erfand eine Bürgerinitiative unter dem Vorsitz von Prinz Louis Ferdinand von Preußen und phantasierte, dass das Paul Getty-Museum der DDR ein Kaufangebot für die Mauer unterbreitet hatte, weil die Kuratoren die ersten Bilder der Berliner wilden...

Amrum. Arbeitstagebuch 1

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Von dem kleinen Tisch, an dem ich sitze, schaue ich in der Abendsonne auf die Salzwiesen, das Watt, dahinter in der Ferne Föhr. Die Kinderlieder von 1964 erklingen wieder. Lila war ihr Paletot. Was für ein Irrsinn, dass zwanzig Kinder dieses Lied auf dem Ponywagen sangen, während sie am Hospiz vorbei in die Dünenburg fuhren. Am Abend der Sonnenwende Zucker in der alten Eisenpfanne zum Schmelzen...

Frohe Weihnachten!

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W. (den wir früher Wuffwuff nannten), Tuli, der auf dem Weg zur großen Reportage noch viele Herausforderungen zu meistern hat, und die Hunde Zara, Anti, Moni, Dio und Luzi wünschen zusammen mit Josefina Capelle und Hans Hütt Frohe Weihnachten aus der nur für unsere Leserinnen und Leser verschneiten Hasenheide.